Hamburg zeigt, warum bauen mehr hilft als die Mietpreisbremse

Fast ein Jahr nach Einführung der Mietpreisbremse zahlen viele Mieter in Deutschland immer noch deutlich zu viel. In Ingolstadt zum Beispiel sind die Mieten heute 15 Prozent teurer als vor einem Jahr, wie ein Mietpreischeck von immowelt.de zeigt. Es gibt aber eine Ausnahme: In Hamburg blieben die Mieten gegen den Bundestrend stabil. Die Hansestadt hat in den vergangenen Jahren aber auch in neuen Wohnraum investiert wie kaum eine andere Stadt.

Mit der Mietpreisbremse wollte die Bundesregierung die steigenden Mieten in den deutschen Ballungszentren eindämmen. Elf Bundesländer haben das Gesetz seit Inkrafttreten am 1. Juni 2015 umgesetzt. Nun ein Jahr später zeigt sich: Die Mietpreisbremse hatte offenbar nicht den gewünschten Effekt. Immowelt.de hat exemplarisch zwölf Städte mit Mietpreisbremse untersucht: Vielerorts sind die Mieten innerhalb eines Jahres rasant gestiegen. In Ingolstadt zum Beispiel um 15 Prozent – dort gilt die Mietpreisbremse seit August 2015. Bundesjustizminister Heiko Maas erwägt daher bereits eine Verschärfung des Gesetzes.

Es gibt aber eine Ausnahme: Hamburg. In der Hansestadt trat die Mietpreisbremse im Juli in Kraft. Aktuell sind die Mieten dort mit 11,10 Euro etwa ein Prozent günstiger als vor Einführung der Mietpreisbremse. Hamburg scheint also das Problem der steigenden Mieten in den Griff bekommen zu haben. Ein Blick zurück zeigt aber, dass das nicht unbedingt an der Mietpreisbremse liegt. Bereits im Herbst 2011 hatte der Senat – um den Aufwärtstrend der Mietpreise zu stoppen – das „Bündnis für das Wohnen“ beschlossen. Zuvor hatte er öffentlich eingestanden, zu wenig gebaut zu haben. Seitdem entstehen in der Hansestadt pro Jahr mehrere tausend Wohnungen. 2015 ist der Bau von 9.560 Wohnungen genehmigt worden, in den Vorjahren, also 2013 und 2014, wurde sogar die 10.000-Marke erreicht. Auch die Zahl der Fertigstellungen ist mit 6.400 Wohnungen im Jahr 2013 und knapp 7.000 im Jahr 2014 immens.

Schon kurze Zeit, nachdem das „Bündnis für das Wohnen“ seine Arbeit aufgenommen hat, machte es den Anschein, als ob der Mietanstieg in Hamburg durch Neubauten gestoppt werden kann: 2013 kletterten die Mieten in Hamburg gar nicht, 2014 nur um drei Prozent, wie aus einem Mietpreischeck von immowelt.de hervorgeht. Zwischen 2014 und 2015 gab es zwar nochmal einen Anstieg um sieben Prozent – von 10,50 Euro auf 11,20 Euro. Jetzt scheinen sich die Mietpreise aber eingependelt zu haben.